Die sehr aufreibende Stadtratssitzung am 4. Dezember 2025 begann mit einer Demonstration, die von Eltern der Kita „Am Windberg“ und der Kita „Mühlenwichtel“ organisiert wurde. Für sie kam die Nachricht über die geplante Schließung ihrer Einrichtungen so kurzfristig, dass sie verständlicherweise Antworten und Lösungen einforderten. 📢
Entsprechend war die Bedarfsplanung in Kindertageseinrichtungen, einschließlich Kindertagespflege für das Jahr 2026/2027 das beherrschende Thema des gesamten Abends. Der Ratssaal war überfüllt mit interessierten Zuschauern. 👥 Hier hätte genau der von uns geforderte Livestream Transparenz geschaffen - ein Mangel, der sich nun rächt: Die Tagespresse hat den komplexen Sachverhalt völlig unzureichend wiedergegeben, und die offiziellen Protokolle, die der Bürgerschaft eine echte Einbindung ermöglichen würden, liegen erst viel später vor… 📹❌
Aber zurück zum Thema: Die Zahlen der gemeldeten 0-1-Jährigen sanken von 422 (2016) kontinuierlich auf 218 (2024), Prognose 196 für 2026. 📉 Unsere Freitaler Tageseltern spüren den Geburtenrückgang direkt durch sinkende Anmeldungszahlen, entsprechend haben die ersten ihre Berufung aufgeben müssen.
Ein weiterer großer Hinweis war die Schließung der Freitaler Kinderklinik- und Geburtenstation vor exakt einem Jahr - damals unterstellten einige Fraktionen der Klinikleitung schnell „finanzielle Beweggründe“, obwohl die Zahlen schon vorlagen. Nun trifft die Stadt im Grunde dieselbe Entscheidung: Schließungen aufgrund gravierenden Kindermangels, beschlossen durch die Mehrheit des Stadtrats. Für betroffene Einrichtungen, Erzieher, Eltern und vor allem Kinder ist dies eine Hiobsbotschaft… Vermutlich werden die beiden folgenden Einrichtungen auch nicht die Letzten sein … 🏥
Die Einrichtung "Mühlenwichtel“ wird nun ihre Tore im August 2026 schließen: Die Krippe wurde dabei erst 2014 eröffnet, die Einrichtung insgesamt erst 2022 unter unglücklichen und damals nicht nachvollziehbaren Umständen kommunal übernommen. Seitdem hat der gute Ruf der Einrichtung erheblich gelitten, was sich auch auf die Anmeldezahlen der zu betreuenden Kinder negativ ausgewirkt hat und noch heute nachhängt ... Nur noch 45 Kinder von 75 werden aktuell betreut; wir hoffen inständig, dass sie ein friedliches Ausklingen ihrer Kindergartenzeit erleben können. Wir hätten es uns anders gewünscht … Insbesondere da die „Mühlenwichtel“ die einzige Einrichtung ist, die Kinder bereits ab 6 Uhr betreut und damit flexible Betreuung für berufstätige Eltern in Schichtarbeit oder frühen Arbeitszeiten bietet. 🚪⏰❤️
Anders sieht es in der Einrichtung „Am Windberg“ aus, betreut vom freien Träger Diakonie: Hier sind die Anmeldezahlen, trotz des Trends, stabil sehr gut, und das bewährte Konzept sichert den Betrieb bis mindestens August 2028. Sollte sie wegfallen, bliebe Freital nur noch auf drei freie Träger beschränkt! Unsere Stadt profitiert in hohem Maße von der Träger-Vielfalt, und der Stadtrat hat sich entsprechend in den vergangenen Jahren stets ausdrücklich dafür eingesetzt. Denn jeder Träger bereichert mit eigenen pädagogischen Konzepten und individuellen Schwerpunkten, die passgenau auf die Bedürfnisse von Kindern und Eltern abgestimmt sind. Für unsere Fraktion ist es daher wichtig, alle bestehenden Träger - DRK Lebensbaum sowie Diakonie, kommunale Einrichtungen und Tageseltern - zu erhalten! 👨👩👧👦✨
Die demografische Entwicklung selbst ist dabei dramatisch, das kann man nicht leugnen, die Zahlen sprechen Bände! Doch statt nur Einrichtungen zu schließen, sollten wir Freital kinder- und familienfreundlicher gestalten: Als attraktives Dresdner Randgebiet mit Natur, Grünflächen und kurzer Pendelzeit hat unsere Stadt enormes Potenzial, Familien anzuziehen. Nutzen wir diese Herausforderung, um langfristig lukrativer für kommende Generationen zu werden!
Aus unserer Sicht ist die Situation für den Diakonie-Träger jedenfalls noch nicht ausweglos. ✅ Der Antrag der Diakonie liegt bei der Stadtverwaltung vor, in dem sie ihre Bereitschaft bekundet, nach 15 Jahren erfolgreicher Partnerschaft in Freital weiterhin als freier Träger eine Einrichtung zu betreiben. Nach einer 1,5-stündigen Diskussion gab der Oberbürgermeister in der Pause der Stadtratssitzung zumindest unserem Fraktionsvorsitzenden Lars Tschirner persönlich die Zusage, gemeinsam mit dem Träger eine einvernehmliche und tragfähige Lösung zu erarbeiten. Dabei steht im Raum, gegebenenfalls einen neuen Standort für den Betrieb der Kindertageseinrichtung zu prüfen, sodass dieser weiterhin in Freital tätig bleiben kann. Ziel ist es, bis Juni 2026 eine konkrete Perspektive vorzulegen, um sowohl den Eltern als auch den Beschäftigten Planungssicherheit zu geben.
Abschließend möchten wir allen Einrichtungen und Erziehern für ihren tagtäglichen, unermüdlichen Einsatz herzlich danken. Besonderen Dank an dieser Stelle auch den betroffenen Eltern für ihr Engagement.
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